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Farne - Oktober

Gewöhnlicher Tüpfelfarn (Polypodium vulgare)

Als echte Epiphyten bezeichnet man Pflanzen, die auf anderen Pflanzenarten oberflächlich wachsen können. Damit sind im engeren Sinne also nicht Parasiten (wie z. B. die Mistel) gemeint, die von ihrem pflanzlichen Wirt Nährstoffe „abzapfen“. Dazu gehören auch nicht eigentlich bodenbewohnende Arten, die nur zufällig oder unter günstigen Umständen dort wachsen können, zum Beispiel nur dann, wenn sich im Bereich einer Höhlung oder Astgabelung Humus oder anderes bodenähnliches Material angesammelt hat. Derartige Fälle sieht man immer wieder bei ganz unterschiedlichen Pflanzenarten.

Der einzige echte Epiphyt unter den Gefäßpflanzen (also unter Blüten- und Farnpflanzen) der mitteleuropäischen Flora ist der Gewöhnliche Tüpfelfarn. Er wächst auch nicht vorwiegend an Bäumen, sondern bevorzugt beschattete bis schattige, meist kalkarme und bemooste Felsen und Felsblöcke. Daneben sieht man ihn aber vielfach auch direkt an der Borke von alten Baumstämmen, zum Beispiel an Silberweiden und Bergahorn, meist in luftfeuchter Lage. Die Existenz des Gewöhnlichen Tüpfelfarns unabhängig vom Erdboden wird durch seine weitgehende Austrocknungs- und Frosttoleranz bzw. -resistenz ermöglicht.

Die einzelnen Blattwedel können bis zu 70 Zentimeter lang werden, wovon bis zu einem Drittel der Blattstiel einnimmt. An ungünstigen Standorten bleiben die wintergrünen Blätter oftmals deutlich kleiner. Die Blätter sind fast bis zur Mitte eingeschnitten, wobei die einzelnen, fast ganzrandigen bis feingesägten Fiederabschnitte mehr oder weniger parallel zueinander stehen. Die relativ großen runden Sori (Sporenkammern) prägen sich bis auf die Blattoberfläche durch. Ihnen verdankt die Art auch ihren deutschen Namen Tüpfelfarn.

Ein weiterer (älterer) deutscher Name, Engelsüß, bezieht sich auf den süßen Geschmack des Rhizoms, der von der chemischen Substanz Osladin herrührt, die eine 3000-fach höhere Süßkraft besitzt als Saccharose. Aufgrund der geringen Konzentration wurde sie bislang nicht als biogener Süßstoff, also als Zuckerersatz, verwendet. Wegen ihrer Schleimstoffe wurden die Rhizome früher auch volksmedizinisch genutzt.

Den Gewöhnlichen Tüpfelfarn kann man an geeigneten Stellen in ganz Deutschland antreffen, wobei er wintermilde Regionen im Westen bevorzugt. Neben dem Gewöhnlichen Tüpfelfarn kommen bei uns auch noch eine weitere Art, das Gesägte Tüpfelfarn, sowie zwei Hybriden vor, die aber nur mikroskopisch sicher unterschieden werden können.

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